Die Eroberung der Lady Cassandra by Madeline Hunter

Die Eroberung der Lady Cassandra by Madeline Hunter

Autor:Madeline Hunter
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-07T00:00:00+00:00


14

Cassandra schaute ihre Mutter über den Tisch hinweg an, den die Bediensteten auf der Terrasse gedeckt hatten. Silber und Kristall glitzerten in der Sonne auf dem leinenen Tischtuch, das Mutter und Tochter trennte. Erfrischungen wurden gereicht, Kaffee für sie und Kakao für ihre Mutter.

Sie tranken schweigend, während die Bienen in den Blumen summten, die auf einem Beet in der Nähe blühten. Da Cassandra den größten Teil ihrer Zeit in der Stadt verbrachte, empfand sie die Stille auf dem Land immer als eigenartig hohl. Dass außer den Bienen nichts zu hören war, erinnerte sie daran, wie wenig hier draußen geschah.

»Vermutlich spricht ganz London nur noch über die Invasion.« Ihre Mutter sagte das, als wären die Franzosen nur deshalb in Irland eingefallen, um den Politikern einen Vorwand zu liefern, sie alle noch wochenlang langweilen zu können.

»Das würde ich nicht sagen. Auch über Nelsons Sieg in der Seeschlacht bei Abukir wird noch gesprochen, und es gibt stets Gerede über dieses und jenes, das die Gespräche belebt, sogar im Sommer.«

»Geht es um jemanden, den ich kenne?«

Oh ja, es ist jemand, den du sehr gut kennst! »Ich glaube nicht.«

Noch mehr Stille und summende Bienen. Wenn sie sehr aufmerksam lauschte, würde sie sicher auch Mäuse huschen und Ameisen krabbeln hören.

»Ich habe vor, in zwei Wochen für einige Tage in die Stadt zu fahren, um meine Garderobe zu vervollständigen. Du könntest dann mit mir zurückfahren.«

»Wie ich schon sagte, bleibe ich nur drei Tage. Morgen muss ich fahren.«

»Drei Tage. Und dafür all die Mühe?«

»Ich habe mir die Mühe gemacht, um dich zu sehen, Mama. Warum sonst?«

Ihre Mutter errötete und wandte den Blick ab. In den letzten Jahren war sie rundlich geworden. Oftmals wirkte das Gesicht einer älteren Frau dadurch sanfter und ließ sie liebenswürdiger erscheinen, doch bei ihrer Mutter hatte es das Gegenteil bewirkt.

Wann hatten sie sich so sehr voneinander entfremdet? Seit wann war ihnen das Schweigen willkommen und das Gespräch unbehaglich? Vermutlich ließ sich das auf dasselbe Ereignis zurückführen, das in ihrem Leben so viel verändert hatte. Nachdem sie Lakewood abgewiesen hatte, war ihre Mutter sogar noch strenger mit ihr ins Gericht gegangen als Gerald.

»Ich möchte auch über Tante Sophie mit dir reden«, ergriff Cassandra jetzt das Wort.

»Sophie hat sich zu einer Plage entwickelt, Cassandra. Und das ist sehr rücksichtslos von ihr.«

»Sie belästigt niemanden. Sie besucht niemanden, und sie empfängt auch keinen Besuch. Sie pflegt ihren Garten, liest Bücher und geht der Köchin auf die Nerven. Wie kann sie also eine Plage für dich sein?«

»Ihr Einfluss auf dich hat nicht abgenommen, wie ich sehe. Es war schon schlimm genug, dass sie mit ihrem eigenen Leben und Leumund so leichtsinnig umgegangen ist. Aber dass sie dich dasselbe tun lässt, ist unverzeihlich.«

Es war ein alter Streit zwischen ihnen, und Cassandra wollte heute keine Szene machen. »Ich möchte nicht über ihren Lebenswandel und ihre Vergangenheit reden, sondern über ihre Zukunft. Vielleicht weißt du nichts von Geralds Plänen, aber ich glaube, ich sollte dir jetzt davon berichten. Er hat sehr freimütig darüber gesprochen, und ich fürchte, nur du bist in der Lage, ihn davon abzubringen.



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